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Einat Wilf - UNRWA und Beharren auf »Rückkehrrecht« sind größtes Friedenshindernis

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Die renommierte Expertin für Israel, Zionismus und internationale Politik Einat Wilf bot den mehr als zweihundert Gästen eine tiefgehende Analyse der historischen und ideologischen Wurzeln des Nahostkonflikts.

Wilf betonte, der Kern des Konflikts liege nicht in politischen Fragen wie Siedlungen oder Regierungsentscheidungen, sondern in der tief verwurzelten palästinensischen Auffassung davon, was ihr Status und ihre Rechte im historischen Kontext bedeuten. Dabei nannte sie vier zentrale Elemente: das (angebliche) »Rückkehrrecht«, den »ewigen Flüchtlingsstatus«, das »Recht auf Rache« und die Vorstellung von »From the River to the Sea«. Wilf wies darauf hin, dass das »Rückkehrrecht« als Fortsetzung des Kriegs von 1948 mit dem Ziel betrachtet wird, Israel als temporäres Konstrukt zu sehen. Frieden sei nur möglich, wenn die arabische Welt akzeptiert, dass Israel dauerhaft existiert. Wäre der UNO-Teilungsplan von 1947 auch von der arabischen Seite angenommen worden, wäre der ständige bewaffnete Konflikt nicht entstanden.

Ein entscheidendes Hindernis stelle das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA dar, dessen Struktur und Mandat den Konflikt aufrechterhalten und eine friedliche Lösung behindern. Ursprünglich wurde das Hilfswerk 1949 von der UN-Generalversammlung gegründet, um arabische Flüchtlinge aus dem israelischen Unabhängigkeitskrieg humanitär zu unterstützen. Während andere Flüchtlingsgruppen weltweit unter das Mandat des UNHCR fielen und auf Integration oder Neuansiedlung ausgerichtet waren, wurde UNRWA zur einzigen Organisation, die einen dauerhaft vererbbaren Flüchtlingsstatus schuf, was dazu führte, dass die Zahl der als Flüchtlinge registrierten Palästinenser von einigen hunderttausend auf mittlerweile über sechs Millionen anwuchs.

Statt dauerhafte Lösungen anzubieten, perpetuiert die UNRWA diesen Sonderstatus und fördert eine Haltung, die eine Rückkehr in das heutige Israel als Endziel sieht – eine Vorstellung, die den Konflikt weiter verschärft.


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Im Mena-Talk sprechen Persönlichkeiten aus Medien und Politik, Kunst und Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft über politische und gesellschaftliche Themen, die das Team von Mena-Watch bewegen. Der Themenbogen ist weiter gespannt als bei den Analysen auf der Website des Thinktanks.

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