2024.01.31 - Güner Balci im Talk mit Maya Zehden
Kurzfassung : „Güner Yasemin Balci setzt sich seit Jahren dafür ein, denen eine Stimme zu geben, die sonst keine haben!“
So der Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) von Neukölln in Berlin über seine Integrationsbeauftragte, die parteilose Güner Yasemin Balci, bei ihrer Einführung 2020.
Das ganze Interview finden sie hier:
Ihr Lebensthema sind die negativen Folgen der Geschlechtertrennung in muslimischen Milieus. Sie bedeutet, dass muslimische Mädchen und Frauen viele Hürden überwinden müssen, um selbstbestimmt leben zu können. Denn in dem Moment, wo ein arabisches oder türkisches Mädchen sich „wie eine Deutsche“ benimmt, ist sie nicht mehr geeignet, die Ehre der Familie zu vertreten. Balci weist darauf hin, dass Menschen nach Deutschland kommen, in denen Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Kinderehen und Zwangsheiraten zum kulturellen Selbstverständnis gehören. Ihre Arbeit ist darauf ausgerichtet, sowohl Mädchen, Frauen, Mütter und Großmütter aber auch die Männer als Brüder, Partner und Väter für deutsches Recht zu sensibilisieren, Netzwerke der Verständigung zu knüpfen und damit radikale Einflüsse in den Communities zurückzudrängen.
Sie bedauert, dass ihr politische Unterstützung auf Berliner -, aber auch auf Bundesebene fehle. Solange fundamentale, rückwärtsgewandte und teilweise aus dem Ausland gesteuerte Dachverbände Ansprechpartner deutscher politischer Institutionen, für Runde Tische und Expertengespräche, sind, wird die Demokratie nicht gefördert, sondern das Gegenteil. Dabei hält sie etwa 50% der Menschen mit Migrationsgeschichte für liberal. Nur engagieren die sich eben nicht politisch und haben daher auch keine Lobby.
Ihren Kampf für Frauenrechte und Demokratie hat Güner Balci erfolgreich bereits als Journalistin mit Reportagen in Zeitungen und in Fernsehsendungen geführt. Dazu gehören u.a. auch ihre Bücher ArabBoy und ArabQueen, Fernsehfilme wie ‚Tod einer Richterin – Auf den Spuren von Kirsten Heisig‘, ‚Der Jungfrauenwahn‘ und über die Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die erste deutsche Imamin Seyran Ateş.
Heute arbeitet sie im ‚Problembezirk‘ Neukölln, um mit anderen Mitteln ihr Anliegen umzusetzen. Im Dezember begegneten sich auf ihre Initiative hin rund 500 Menschen, darunter Juden, Christen und Muslime, bei einer Chanukkafeier zum jüdischen Lichterfest im Rathaus Neukölln. Denn auch der Antisemitismus im Allgemeinen und in der muslimischen Community im Besonderen sind ihr Thema.
Eine mutige, idealistische und klar auf dem Boden des Grundgesetzes stehende Frau, die Glauben als zutiefst persönlich definiert und daher das Bekenntnis zu einer bestimmten Religion als Zwang ablehnt im Gespräch mit der Journalistin Maya Zehden.
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